Nach einem Jahr beschlossen wir, dass sich mein Mann mal beim Urologen untersuchen lässt. Der Termin für ein Spermiogramm war schnell gemacht und gaben seine Spermien zum untersuchen. Ein Anruf in der Praxis sollte uns Gewissheit bringen. "Es sieht sehr schlecht aus.." ... mehr wurde uns zu dem Zeitpunkt noch nicht gesagt. Wir sollen in ein paar Wochen noch mal eine Probe bringen.
Vier Wochen später dann das Ergebnis. Null Spermien. Azoospermie.
Wir fielen aus allen Wolken !!
Wieso wir ? Warum ? Jeder bekommt doch Kinder, warum wir nicht ??
Uns wurde eine TESE empfohlen um zu sehen ob im Hoden selber Spermien produziert werden.
Am 04.08.2010 war der Termin für die OP. Wie sich noch am späten Nachmittag heraus stellte, der schwarzeste Tag in unserem Leben !!

Die Voruntersuchung

Wir kamen in diese Praxis für das TESE-Gespräch und sogar ich musste die KK-Karte +10 € vorlegen. Ich sagte, ich will doch nur mit ins Sprechzimmer.... aber es zählt quasi als "Mitberatung" und so musste ich nochmal zum Auto laufen und meine Karte holen. Überweisung hatte ich natürlich keine, hätte man mir aber vorher sagen können.... Egal...

Also dann beim Urologen selber: Mein Mann wurde ins Nebenzimmer gebeten um die Hoden zu untersuchen und ich musste in seinem Sprechzimmer warten ... eine gefühlte Ewigkeit. Ich hörte dann mehrere Männerstimmen, also mein Mann der Arzt und wer noch ?? ! Dachte ich werd irre. Erlauschen konnte man auch nichts...

Dann kam der Urologe aus dem Nebenzimmer, legte eine meterlange Liternei an Ultraschallbilder auf den Tisch und verschwand im Flur. Dann kam mein Mann und sagte, dass der Urologe den Professor um Rat hinzuziehen musste weil er im US ein auffälliges Gewebe fand...

Dachte echt, es hört einfach nicht auf mit den schlechten Nachrichten. Wusste ja noch nicht was der Doc dazu meinte. Dieser kam dann wieder und erklärte: Das Gewebe sieht nicht aus wie ein typischer Tumor oder Krebs. Das können beide Ärzte nicht erklären. Es soll im Rahmen der TESE untersucht und entfernt werden. Ohhh menno, echt. Ich dachte gleich dass dann der ganze Hoden amputiert werden muss. Aber der Arzt war wirklich nett und hat uns alles sehr gut erklärt.  Ein Termin zur OP ist gemacht und dann wissen wir endgültig ob Spermien da sind oder nicht.




Die TESE  oder  "der schwarzeste Tag in unserem Leben"


Der Tag heute war so wahninnig lang und das Ende vom Lied ist ...
Es gibt für uns kein gemeinsames Kind.
Nicht mal ein einziges Spermchen wurde gefunden. Aus der Traum.Nun haben wir es hinter uns, sind aber noch nicht in der Lage darüber zu reden. Er hat noch solche Schmerzen und gestern Abend war ich nach dem schier endlosem Warten (7,5 Std) und der langen Heimfahrt mit Stau so elendmüde und traurig. Wir sind dann um ca 18.00 zu Hause gewesen und dann wollten wir Essen. Mein Mann konnte kaum mehr sitzen und meinte, es fühle sich an, als ob es schon wieder warm runterlaufen würde unterm Druckverband (Dieser musste bei ihm komischer Weise schon in der Klinik neu angelegt werden, weil es nicht aufhörte zu bluten). Und er hatte Recht. Also hab ich ihn wieder ins Auto gepackt und bin in ein KKH gefahren. In der Zeit ging das Blut dann schon durch die Jeans bis auf den Auotsitz durch. Und der komische Artz (unhöflich, seltsamer Typ) im KKH meinte er sehe keinen Bedarf den Verband abzunehmen !! Der Azubi meinte dann es wäre vielleicht nicht schlecht doch mal nachzusehen und dann machten sie bei der Naht am Hoden noch einen Stich dazu. Natürlich ohne Betäubung !! Beim Nähen blieb ich dabei, mich konnte nichts mehr umhaun, und mein Mann tat mir so Leid. Ich wollte ihn nicht alleine lassen. Vorher gerade haben wir zum ersten mal über die Situation nun geredet. Sonst reden wir natürlich auch, aber eben darüber ob die Schmerzen erträglich sind, ob er was essen will usw. Und nachdem ich diesen Bericht geschrieben habe, kam es hoch. Dann legte ich mich zu ihm und er fragte nur "kommt es jetzt hoch?" und ich nickte und dann er: "dann lass es raus". Er ist der Beste Mann für mich. Egal wie es weiter geht. Er fragte mich vorher ob ich denn bei ihm bleibe, und es macht mich soo traurig, dass er sich darum überhaupt Ängste macht. Ich liebe ihn doch, was soll ich mit einem anderen Mann ??!! Ich will mit ihm die Eltern-Erfahrung machen, nicht mit einem anderen !!!! ER sollte der Papa werden. Das hab ich ihm auch deutlich gesagt. Meine Worte waren: "Ich wollte doch so gern ein Kind mit dir ! Mit deinen blauen Augen, mit deiner Nase und deinen langen Kackstelzen !!" (Kackstelzen ist der liebevoll-freche Ausdruck für seine Beine )
Mein Mann tut mir so unbeschreiblich leid...Er hat wirklich alles gegeben und auf sich genommen und das Fazit ist das Ende unseres Traums.

Aber ein Aufgeben gibt es nicht, sonst gäbe es keinen Anfang für unseren Weg der donogenen Insemination

... wie es weiter ging lest Ihr im Schritt "die Inseminationen"